Die nachstehenden Zitate stammen aus Dr. Muhammad Tahir-ul-Qadris „Fatwa gegen Selbstmord-attentate und Terrorismus“ vom Mai 2010.
Dr. Muhammad Tahir-ul-Qadri studierte im Hauptfach Islamische Studien an der Punjab-Universität in Pakistan und erlangte auch höhere Universitätsabschlüsse in Jura, was ihn als Sachverständigen für religiöse Gesetze qualifiziert.
Durch den Umfang und die Reichweite dieser Fatwa sollen jegliche Zweifel daran ausgeräumt werden, dass jede von Selbstmordattentätern oder deren Befürwortern vorgebrachte Rechtfertigung für ihre Taten jeglicher Grundlage entbehrt. Tatsächlich unternimmt Dr. Tahir-ul-Qadri den entscheidenden Schritt, kategorisch zu verkünden, dass Selbstmord-Bombenanschläge und Angriffe auf Zivilisten nicht nur im Islam verurteilt werden, sondern auch die Täter sogar vollständig aus der islamischen Gemeinschaft ausschließen oder, anders gesagt, sie zu Ungläubigen machen. Beispiellos in der neueren islamischen Forschung verwendet seine Arbeit umfangreiche biblische, historische und klassische Bezugsquellen, um zu betonen, dass die Regierungen islamischer Nationen zielgerichtet vorgehen müssen, um terroristische Elemente restlos in der Gesellschaft auszumerzen.
„Durch umfangreiche Analyse der Zeichen, Glaubensinhalte und Ideologien der Khawarijs auf der Grundlage von Koranversen, prophetischen Traditionen und Stellungnahmen von Rechtsgelehrten konnten wir feststellen, dass die Terroristen sozusagen die Khawarijs unserer Zeit sind.“
„Wir streben weder nach Regierungsmacht, noch nach Ehrungen bzw. Anerkennung durch eine internationale Macht oder Organisation. Wie immer haben wir auch diese Aufgabe als Teil unserer religiösen Verpflichtungen ausgeführt.“
„Heute begehen Terroristen in ihrem vergeblichen Versuch, ihre eigenen Ideen und Glaubensinhalte anderen aufzuzwingen und ihre Gegner von der Erdoberfläche verschwinden zu lassen, indem sie unschuldige Menschen gewissenlos und willkürlich überall umbringen - in Moscheen, auf Märkten, in Regierungsbüros und an sonstigen öffentlichen Orten - in Wirklichkeit einen klaren Akt des Unglaubens. Sie seien hiermit vor erniedrigenden Qualen sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits gewarnt. In seiner ganzen Natur repräsentiert der Terrorismus ein Handeln aus Unglauben und eine Zurückweisung all dessen, wofür der Islam steht. Wenn der verbotene Aspekt des Selbstmordes dem noch hinzugefügt wird, so nimmt die Ernsthaftigkeit und Schwere dieses Vergehens noch weiter zu.”
„Es mag sein, dass die grundlegenden regionalen, nationalen und internationalen Faktoren, die den Terrorismus fördern, u.a. diese sind: die Ungerechtigkeiten, die Muslime derzeit in bestimmten Hinsichten erleiden, die von den Großmächten zur Schau gestellte scheinbare Doppelmoral, sowie deren unbefristete und langfristige militärische Einsätze in etlichen Ländern unter dem Vorwand, den Terrorismus ausmerzen zu wollen. Doch der Rückgriff der Terroristen auf brutales und willkürliches Morden ist mittlerweile in Form von Selbstmord-Bombenanschlägen auf unschuldige und friedfertige Menschen, Bombenanschläge auf Moscheen, Heilige Schreine, Bildungsinstitutionen, Basare, Regierungsgebäude, Handelszentren, Märkte, Sicherheitseinrichtungen und sonstige öffentlichen Orte - kurz: in Form von naturgemäß abscheulichen, unmenschlichen und barbarischen Handlungen - zu einer Routine geworden. Diese Leute rechtfertigen ihre Vernichtung von Menschenleben und ihre Massenmorde an Unschuldigen im Namen des Dschihad (des Heiligen Krieges gegen das Übel); in dieser Weise entstellen, verzerren und verwirren sie das gesamte islamische Konzept des Heiligen Krieges. Diese Situation führt dazu, dass Muslime, und vor allem die jüngeren unter ihnen, Zweifeln und Vorbehalten zum Opfer fallen, die ihr Denken über den Heiligen Krieg ganz durcheinander bringen, denn diejenigen, die diese Abscheulichkeiten ausführen, sind ja auch Muslime. Denn führen die Täter nicht auch islamische Zeremonien und religiöse Handlungen aus und geben sich nach außen hin so, wie es in der Scharia, dem islamischen Recht, vorgeschrieben ist? Nicht nur stellt dies den gewöhnlichen Muslimen vor ein Dilemma, sondern auch eine bedeutende Zahl von Religionsgelehrten und Intellektuellen, die überrascht und neugierig darauf sind, welche islamischen Vorschriften denn nun genau die Tätigkeiten, Methoden und Maßnahmen stützen sollen, die jene Individuen und Gruppen zur Hervorrufung ihrer Verwüstungen einsetzen.”
„Zahlreiche Koranverse und prophetische Traditionen zeigen, dass Massaker an Muslimen und Terrorismus keine Rechtsgrundlage im Islam haben; vielmehr stellen sie blasphemische Handlungen dar. Dies war immer schon die einhellige Meinung sämtlicher Gelehrter in den 1400 Jahren Islamgeschichte gewesen, einschließlich sämtlicher bedeutender Tafseer- und Hadith-Imame sowie Autoritäten auf den Gebieten der Logik und Jurisprudenz. Der Islam hat stets ein offenes Ohr für Verhandlungen und Diskussionen gehabt, um durch rationale Argumente zu überzeugen - anstatt einfach zur Waffe zu greifen und den Standpunkt der anderen als falsch zu erklären, um seine eigene Meinung durchzusetzen. Nur diejenigen, die von Unwissenheit, Eifersucht und Böswilligkeit geplagt werden, entscheiden sich für den Militarismus. Der Islam betrachtet sie als Aufsässige. Sie werden in der Hölle landen.“
„Im Lichte der Koranverse, Prophetentraditionen und Rechtsdarlegungen sind die Bedingungen, die zum Verbot von Rebellion führten, ganz offensichtlich. Unter Bezug auf ihre heiligen Gefährten, den Imam Abu Hanifa, den Imam Malik, den Imam Shafai, den Imam Ahmad Bin Hanbal und andere führende Rechtsgelehrte, wurde die Tatsache aufgedeckt, dass alle führenden Rechtsgelehrten absolut übereinstimmen, dass ein Aufstand gegen einen islamischen Staat verboten ist; und die verschiedenen Schulen der Auslegung widersprechen sich in dieser Hinsicht nicht.“
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